Johann Hersche
Saisonier und Retter
Johann Hersche-Manser arbeitet am liebsten dort, wo andere Erholung suchen: im Wald und im Alpstein. Von Frühling bis Herbst führt er als Allrounder das Berggasthaus Meglisalp mit, im Winter ist er für den Forstbetrieb Säntis im Appenzeller Hinterland tätig. «Dieses Saisonier-Leben und die damit verbundene Abwechslung habe ich sehr gerne», sagt der 36-Jährige. Aufgewachsen ist Johann Hersche im Kirchenlehn in Appenzell. Vor einem Jahr übernahm der gelernte Forstwart zusammen mit seiner Frau Melanie und seinem Schwager Sepp und Schwägerin Zuzanna die offizielle Leitung des Berggasthauses Meglisalp. Dort ist Johann nach eigener Aussage «Mädchen für alles»: «Ich kümmere mich um den Transport, bestelle Nachschub, helfe beim Unterhalt der Wanderwege rund ums Gasthaus und packe dort an, wo gerade Not am Mann ist – ob in der Küche, am Buffet oder als Hotpot-Bademeister.» Johann Hersche hält sich bei seinen Aufgaben gerne im Hintergrund und zieht die Ruhe in der Natur dem Rummel im Gastrobetrieb vor.
Als Proband im Schnee verbuddelt
Wenn irgendwie möglich, nimmt sich der dreifache Vater auch während der Sommersaison die Zeit heraus, um einmal im Monat an der Hauptübung der Rettungskolonne Appenzell teilzunehmen. An der Seite ist dabei sein treuer Gefährte Barry. Der achtjährige Border Collie ist Lawinensuchhund. Auf den Hund gekommen ist Johann Hersche durch seinen Schwiegervater, der ebenfalls Lawinenhundeführer ist. «Ich bin seit 14 Jahren in der Rettungskolonne Appenzell Mitglied und begleitete ihn oft bei Übungen. Dabei musste ich hie und da als Proband herhalten und wurde im Schnee als vermeintliches Lawinenopfer verbuddelt», erzählt Johann Hersche. Vor zwei Jahren haben er und Barry ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Bisher wurde Johann als Hundeführer noch nicht alarmiert, als normaler Retter gab es für ihn aber schon einige Ernsteinsätze.
Feuerwehrmann und Kampfrichter
Wenn der Winter auf der Meglisalp einzieht, wechselt Johann Hersche nahtlos vom Alpstein-Sommerbetrieb in den Wintermodus im Tal, wo er mit der Familie in Weissbad lebt. In seinem angestammten Beruf als Forstwart ist dann ebenfalls Hochsaison angesagt. «Ich muss draussen körperlich Arbeiten können – dann ist mir wohl», hält Johann Hersche fest. Im Winter ist er neben Lawinenhundeführer auch als Feuerwehrmann engagiert. Im Korps der Appenzeller Feuerwehr ist er Gruppenführer. Bis 2022 war Johann Hersche zudem als Kampfrichter für den Appenzeller Schwingerverband aktiv. «Dass ich meinen letzten Einsatz ausgerechnet vor der imposanten Kulisse des Eidgenössischen -Schwingfestes in Prattelen leisten durfte, war besonders schön.»
Am liebsten in der Natur
Bei all seinen beruflichen und ehrenamtlichen Engagements bleibt wenig Zeit für Hobbies. Doch das stört Johann Hersche nicht. «Wir sind als Familie alle gerne draussen unterwegs und bei den Gassirunden mit Barry am frühen Morgen oder nach Feierabend kann ich sehr gut meinen Kopf lüften und Energie tanken.»
Autorin: Rosalie Manser, Weissbad
Bild: zVg
Erschienen am 22.03.2025 im Appenzeller Volksfreund auf der Wirtschaftsseite