Alpwirtschaft
Von Tagesanbruch bis zum Einnachten hat der Senn auf grossen Alpen alle Hände voll zu tun: melken, käsen, buttern, Tiere füttern, Klauen pflegen, Weiden ausräumen, Holz hacken, kochen oder auch Tiere einfangen, die sich verstiegen haben.
Auf den 3792 Hektar Innerrhoder Weiden auf 1ꢀ000 bis 2200 m ü. M. werden von Mitte Mai bis September Kühe, Jungvieh wie auch Ziegen und Schafe gesömmert. Schon 1071 wird das Bestossen der Alpen im Alpstein erwähnt. Gemein- und Genossenschaftsalpen werden von mehreren Bauern bestossen.
Die Alpwirtschaft dient der Zucht von widerstandsfähigen und wirtschaftlichen Tieren. Gleichzeitig wird durch die Sömmerung der Futterbestand im Tal geschont. Früher wurde vor allem Käse produziert. Heute hingegen nehmen regionale Milchverwertungsbetriebe den Sennen die Milch ab, um Spezialitäten herzustellen. Einen Aufschwung erlebte in den letzten Jahren die Direktvermarktung von Alpkäse und anderen Alpprodukten wie Butter und Joghurt, die in den teilweise modernen Alpkäsereien in aufwändiger Handarbeit hergestellt werden. Manche Bauern pendeln heute dank der Erschliessung der Alpen mit Fahrwegen zwischen Berg- und Talbetrieb. Die Landschaftspflege durch das Bestossen der Alpen hat auch touristisch an Bedeutung gewonnen. Und einige Sennen verdienen sich mit der Bewirtung und Unterbringung von Gästen einen Zustupf.
Auf einer Appenzeller Alp stehen meist drei getrennte Holzbauten: die Sennhütte, der Stall und ein kleiner Schweinestall. In der dreiräumigen Alphütte betritt man direkt die Küche; dort hing früher das «Chääschessi» über dem offenen Feuer. Die einfachen Mahlzeiten kochen die Bewohner auf dem Holzherd oder dem Gaskocher. Unter der Küche liegt der gemauerte Käsekeller. Die Hütten sind dank Solarpanelen inzwischen oftmals mit Elektrizität ausgerüstet; fliessendes Wasser spendet der Brunnen draussen.
Ort
Auf den Alpen im Alpstein und im vorgelagerten Hügelgebiet
Zeit
Im Alpsommer (Mai bis September)