Dewiisli-Malerei
Das Dewiisli – die liebenswürdige Verkleinerungsform tönt es an – feine, zierliche Gebilde aus weissem Mehlteig, kreisrund, oval, viereckig, je nach Form des Models, mit dem die Darstellungen reliefartig in den Teig gepresst werden.
Die Vielfältigkeit der Abbildungen zeugt vom Einfallsreichtum ebenso wie von der Verbundenheit zur Natur, von der Liebe und Freude zum Detail: Darstellungen von Menschen, den typischen Berufsleuten etwa, von Tieren und Blumen aller Art, von Szenen aus dem Alltag, aus der biblischen Geschichte, und – entsprechend der Verwendung der Dewiisli als Christbaumschmuck – insbesondere der Weihnachtsgeschichte.
Früher dienten die Dewiisli der Verzierung der Chlausezüüg und, als diese immer weniger aufgebaut und vom Christbaum abgelöst wurden, als Christbaumschmuck.
Der Ausdruck «gebaut» ist im Zusammenhang mit dem Chlausezüüg in der Tat zutreffend: Beim Chlausezüüg – ebenfalls typisch innerrhodisch – handelt es sich um eine kunstvoll aufgebaute Pyramide, köstlich und anmächelig anzusehen: in einer grossen Holzschale, gefüllt mit Äpfeln, Nüssen, gedörrten Birnen, werden Filetbrote, eine Art fladenähnliche, zopfverzierte Milchbrote, der Grösse nach aufgeschichtet. Daran werden die Chlausebickli (Biber mit reichen Verzierungen aus Zuckerguss) befestigt, die Längsseiten der Pyramide mit Dewiisli und rotbackigen Äpfeln behängt. Zuoberst steckt meist ein kleines Tännchen oder die Figur eines Nikolaus.